„Kulturbesitz“

8. November 2014

Es war das erklärte Lieblingsthema des Chefredakteurs. Und der Schwerpunkt „Kulturbesitz“ machte dann auch das VIERVIERTELKULT-Herbstheft 2014 zu einem der bislang schönsten Hefte überhaupt (dicht gefolgt vom gerade erst erschienenen Sommerheft), dieser Meinung ist jedenfalls Brömmling, der Chefredakteur.

„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“, schreibt Ludwig Wittgenstein als siebten Hauptsatz im Tractatus Logico-Philosophicus. Von und über Kulturbesitz zu sprechen, ist ein Weg aufs Eis. Wie schwierig die Materie ist, zeigte sich auch in der vergleichsweise hohen Zahl der Absagen auf unsere Artikelanfragen. Brömmling, der sich von der Ausgabe weiteren Aufschluss über das Wesen von Kulturbesitz erhofft hatte, sah sich kurzerhand in der schönen Pflicht, selbst den Hauptartikel zu schreiben. Es sind nur wenige Institutionen, die den Begriff „Kulturbesitz“ im Namen führen. Kulturbesitz: Nicht greifbar, Platzhalter für Vieles oder Nichts. Man mag fast von immaterieller Materie sprechen. Gegen die allzu schnelle Gleichsetzung von Kulturbesitz und Besitz, Kulturerbe und Erbe, Kulturgüter und Güter hilft der selbstmordgefährdete Heinrich Faust:

Was du ererbt von deinen Vätern hast, | Erwirb es, um es zu besitzen. | Was man nicht nützt, ist eine schwere Last, | Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.

„Erwerb“ also nicht mit finanziellen Mitteln, sondern aus einem kulturellen Verständnis heraus: Die Vergangenheit mit der Offenheit des Augenblickes zu betrachten, statt unbeweglich zu verharren, das ist der Erwerb von Erbe in jedes Einzelnen Besitz. Sagt Goethe. Oder sagt zumindest Heinrich Faust.

Auch sonst ein inhaltsreiches Heft  Brömmling stellt den Paramentenschatz der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz vor. Und er verrät auf der letzten Seite, wer die zweite Stimme neben der bereits vorgestellten Angelika Steeneck ist, wenn Das alte Försterhaus wieder einmal durchs Haus der Braunschweigischen Stiftungen tönt. Sie gehört Ute Sandvoß. Doch auch wenn Brömmling den Löwenanteil der Arbeit für dieses Heft hatte: Die Ausgabe wäre herzlich wenig wert ohne die anderen Beiträge von Gastautoren, Fremdautoren, Mitarbeitern aus der Stiftung, von Projektpartnern, Exoerten, Journalisten.

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