In memoriam Kurt Biedenkopf
Zahllose Geschichten ranken sich um Kurt Biedenkopfs Zeit bei der Hertie School of Governance. Während er dem Kuratorium vorstand, baute ich in den Jahren 2004 bis 2006 das Marketing für die Neue in der Berliner Hochschullandschaft auf. In diesem Rahmen durfte ich den ganz besonderen Charakter der neuen Hochschule für Public Policy unter anderem in Kairo und Beirut präsentieren.
In unserer gemeinsamen Zeit an der Hertie School erschien mein erstes Buch Die Kunst des Stiftens. 20 Perspektiven auf Stiftungen in Deutschland. Grundlage war meine Artikelserie zum Thema Stiftungen in der Frankfurter Rundschau, die erste Serie zu diesem Thema in einer überregionalen Tageszeitung überhaupt. Das hat auch Kurt Biedenkopf beeindruckt, wie er mir sagte. In einer Zeit, in der Dank noch eine Selbstverständlichkeit war, schenkte er mir seine Erinnerungen der Jahre 1989-1990, die 2006 gerade erschienen waren. Kurze Zeit später nahm ich Abschied von der Hertie School of Governance. So war es verabredet, denn ich wollte mich intensiver meiner Doktorarbeit über Stiftungen in Norwegen widmen und meine Einnahmen aus selbstständiger, unabhängiger Beratung und journalistischer Tätigkeit erzielen.
Kurt Biedenkopf genoss bei allen Mitarbeitern der Hertie School, gleich welcher politischer Couleur, hohes Ansehen. Dass er ein kluger Kopf war, merkte man in den Besprechungen genauso wie bei öffentlichen Auftritten oder im persönlichen Gespräch. Er hatte durchaus Humor. Die Liste der Anekdoten ist lang. Mein Lieblingszitat aus seinem Munde, das nur Menschen verstehen, die dabei waren: Öl! Und als passendes Schlusswort ein Zitat nicht aus seinem Munde: Für mich war er nie der kleine Kurt.