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Kurzkritik Herbarium Blackwellianum

von broemmling am 20. Mai 2021

Dominic Olariu: Das Herbarium Blackwellianum. Das meisterhafte Pflanzenbuch der außergewöhnlichen Elizabeth Blackwell. wbg Edition, Darmstadt 2020. 460 Seiten, 120 EUR.

Meisterhaft und außergewöhnlich. Wenn Verlage ihre Publikationen bewerben, kommen wir uns zuweilen vor wie auf dem Jahrmarkt. Die Adjektive spannend und wichtig haben einen ähnlichen Aussagewert wie ständige Superlative und Konstruktionen mit sehr. Da sind wir versucht, auch meisterhaft und außergewöhnlich für übertrieben und marktschreierisch zu halten. Die Lektüre bereits der ersten Seiten zeigt uns: Wir haben uns geirrt. Der Kunsthistoriker Dominic Olariu erzählt einführend Die Geschichte hinter dem Buch. Ein unglaubliches Abenteuer. Und auch hier werden wir bald sehen, dass der Autor den Mund nicht zu voll genommen hat. Die ganze Geschichte möge jeder selbst lesen, nur so viel: Ab 1737 gab die Schottin Elizabeth Blackwell eine Reihe von Publikationen heraus, die zusammengenommen ein umfassendes illustriertes Heilkräuterhandbuch bildeten. Kupferstiche der Textseiten verfasste die Schottin dabei ebenso wie die Zeichnungen der Pflanzen. Das Werk erfreute sich einer solchen Nachfrage, dass es in kurzer Zeit in mehreren Auflagen gedruckt wurde. Elizabeth Blackwell konnte mit den Gewinnen ihren Mann aus dem Schuldenturm erlösen. Wer Herbarien und andere Pflanzenbücher schätzt, kommt an diesem Faksimile nicht vorbei. Eines der ersten Pflanzenbücher, die je von einer Frau verfasst worden sind, ist bis heute eines der prachtvollsten geblieben.

Von → Allgemein, Rezension