Skip to content

Kurzkritik Parot: Le Floch & das Phantom der Rue Royale

von broemmling am 13. Dezember 2018

Ausgelesen! Commissaire Le Floch ist nun schon zehn Jahr in Paris und löst hier seinen dritten Fall. Wie angenehm, dass der Autor dem Kommissar eine tiefere Entwicklung ermöglicht als viele Krimiautoren. Aber ohnehin sind die Le Flochs nichts oder nur wenig für eingefleischte Krimifans. Denn die größte Gabe Parots liegt in seiner Beschreibung der französischen Gesellschaft kurz vor der Revolution. Das tut er auch in seinem dritten Roman ausgesprochen unterhaltsam. Nicht alles, was der Autor kann, ist gut genutzt: Dass er Familienbande knüpfen und beschreiben kann, nützt ihm auch hier, dass er gerne Kochrezepte mitliefert, nervt im dritten Band weniger als zuvor. Aber sein edler Wilder, immerhin der Hauptverdächtige, erhält viel zu wenig Raum. Ärgerlich bei der Lektüre zudem einige Flüchtigkeitsfehler – geschenkt, aber auch Übersetzungsschnitzer. Trotzdem ist der Leser traurig, dass er am Ende das alte Paris schon wieder verlassen muss – und man freut sich auf den vierten Band, der im nächsten Jahr erscheint. Schade übrigens, dass man Lob und Kritik jetzt nur noch beim Übersetzer, aber nicht mehr beim Autor  direkt loswerden kann. Parot starb am 23. Mai 2018.

Jean-François Parot: Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale. Aus dem Französischen von Michael von Killisch-Horn. Blessing-Verlag, München 2018. 446 Seiten, 17 Euro.

Von → Allgemein