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Kurzkritik Hogan: Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge

von broemmling am 17. Juni 2017

Ausgelesen! Mit Ruth Hogans Roman Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge war ich schon vor dessen Erscheinen in Deutschland Mitte Mai durch. Aber ich war skeptisch, ob ich etwas dazu schreiben sollte. Ich schreibe so ungern Verrisse. Und es ist nicht mal ein richtiger Verriss, eher ein Fall, bei dem man ein ungutes Gefühl hätte, wenn Denis Scheck in seiner Literatursendung das Buch in die Tonne werfen würde. Denn das würde er. Hogans Geschichte ist nicht dumm konstruiert, es ist eine nette Idee, verlorene Dinge zu sammeln und sie zu archivieren, um sie einst ihren früheren Besitzern zurückzugeben und diesen so eine Freude zu machen. Aber es ist ein bisschen viel Freude hier und Freude da im Buch. Die Autorin hat Verständnis für alle, schreibt von niedlichen Hunden, von einem sympathischen, klugen Downie, von heilenden Wunden, vergehendem Liebeskummer, von Freundschaft, schønen Teestunden und vielen Glücksmomenten. Sogar für Menschen mit Blasenproblemen bringt die Autorin Verständnis auf, jede Leserin und jeder Leser findet hier Trost und Bestätigung. Und so ist der Roman, der viel versprechend beginnt – die erste zwischengeschaltete Kurzgeschichte über ein verlorenes Puzzleteil ist wirklich fein ausgedacht und durchaus kunstvoll erzählt – und dann nach und nach enttäuscht, nicht viel mehr geworden als ein Witwen- und Waisentrösterbuch. Schade eigentlich, denn so unbegabt ist die Autorin gar nicht.

Ruth Hogan: Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge. Aus dem Englischen von Marion Balkenhol. List bei Ullstein Buchverlage, Berlin 2017. 317 Seiten, 18 Euro. 978-3-471-35147-5.

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