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Kurzkritik Ott & Besa: „All the People“

von broemmling am 15. Oktober 2016

Angeschaut! Ausgelesen! Dass ich vor einem Monat noch rechtzeitig zur Finissage von „All the People“ in die Neue Galerie Berlin in der Ludwigkirchstraße in Berlin-Wilmersdorf eingeladen wurde, war glückliches Zusammentreffen. Nicht allein, dass die Galerie den Fotos von Bernd Ott den richtigen Rahmen gab. Nicht allein, dass ein Bürgermeisterkandidat durch seine beherzte offene Rede überraschte (auch wenn er sein Wahlziel dann am Folgesonntag verfehlt hatte. Vor allem die Texte zu den Bildern hatten es mir angetan. Wer jahrelang für Süddeutsche Zeitung und andere Medien Bücher besprochen hat und selbst gern Porträts, etwa für VIERVIERTELKULT, schreibt, weiß um die Kunst, Umfangreiches, Inhaltsreiches, Facettenreiches knapp und prägnant zu schildern und treffend zu charakterisieren. Mit dem Foto-Text-Band zu „All the People“ wirkt die Ausstellung nach; der Band lohnt auch für jeden, der die Ausstellung nicht sehen konnte. Emily Besa gelingt dies meisterhaft; sie vermittelt in ihren Porträts das heikle Thema der Geschlechterzugehörigkeit oder eben -nichtzugehörigkeit und beschreibt die Seele jedes einzelnen porträtierten Menschen. Es geht um Individuen, nicht um Geschlechter, noch viel weniger um Rollen. Und sie zeigt, dass die Folge der Erkenntnis, dass das Leben nicht schwarz und weiß sei, nicht ein allgemeines ödes grau ist. Das Leben ist bunt. Die Bilder tun ihr Übriges.

Bernd Ott (Foto) | Emily Resa (Text): All the People. Kerber Verlag, Bielefeld 2016. 245 Seiten, 40 Euro. 978-3-7356-0176-6

https://www.kerberverlag.com/de/all-the-people.html

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