Skip to content

Kurzrezension Andreas Greiner-Napp: EINblick

von broemmling am 21. Januar 2015

EINblick. 82 Künstler des BBK Braunschweig. Photographien von Andreas Greiner-Napp. Herausgegeben vom Braun- schweiger Bildende Künstlerinnen und Künstler e. V. Vita-Mine Verlag 2014. 190 Seiten, 29,95 Euro.

O vanitas! Die Eitelkeit als eine der sieben Todsünden spricht schon der Trierer Kunsthistoriker Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke in seinem einleitenden Essay zu Andreas Greiner-Napps Fotoband EINblick an. Tacke äußert sich allgemein zu Fragen der Eitelkeit und der Inszenierung von Künstlern und Kunstwerken. Er hebt das handwerkliche Geschick als Voraussetzung dafür hervor, dass der Fotograf in seiner Rolle als Künstler nicht beeinträchtigt ist. Inwieweit die Darstellungsbandbreite der Porträts auch ein Spiegel der Heterogenität der 82 porträtierten Kunstschaffenden ist, wird dem Betrachter auf den Weg gegeben. Der hat zunächst – o vanitas – andere Aufgaben zu lösen: Von Voltaire stammt das hübsche Lehrstück, wir würden uns später im Himmel über dreierlei wundern: Leute zu treffen, die wir niemals dort erwartet hätten, Leute nicht zu treffen, die wir dort sicher geglaubt hätten, und schließlich, uns selbst dort zu treffen. So verbaut sich jeder dritte Braunschweiger – und in keiner Stadt würde das anders laufen oder besser – den ersten frischen Blick auf das Werk, weil er zunächst kritisch schaut, wer da alles drin ist und wie viele man kennt und ob da also auch Bedeutende und Wichtige … Die Grundlage der Auswahl der Porträtierten ist nur eine Mitgliederliste des BBK. Ein großes Werk ist EINblick aus anderem Grund. Andreas Greiner-Napp hat seine Sprache in den Porträts durchsprechen können bis zum letzten, obwohl jedes Porträt das Gespräch dreier Künstler ist: der zweite ist Ingo Lehnhof, der die Porträts mit Kurztexten auf eine Doppelseite des Buches bringen musste – Antworten auf einen festen Fragenkatalog, um die die 82 Künstler gebeten wurden. Als dritter Künstler stets am Bildgespräch beteiligt: der Porträtierte selbst. Über allem quasi als vierte Dimension Jim Rakete, der ein lesenswertes, lobendes Grußwort verfasst hat. Ein spannendes Buch des Fotografen von VIERVIERTELKULT, zu dem der Rest der Redaktion herzlich gratuliert.

 

Von → Allgemein