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Viel besser ohne die Politik

von broemmling am 7. Mai 2010

Menschen, die zum ersten Mal bei einem Stiftungstreffen waren, zeigten sich begeistert. Aber auch alte Hasen äußerten ziemlich einhellig die Meinung, das sei die beste Festveranstaltung mit Preisverleihung gewesen, die es je auf einem Stiftungstag gegeben hat (Alte Oper Frankfurt, heute Mittag). Rahmenprogramm stimmte (mehr als das). Die Laudation von Heribert Prantl von der Süddeutschen großartig. Der Geehrte und neue Preisträger des Deutschen Stifterpreises 2010, Jens Mittelsten Scheid, faszinierend in seiner Bescheidenheit, aber auch, was seine Dankesrede betraf: Wenn wir weiter nur auf Wachstum um des Wachstums willen achten, geht es mit der Gesellschaft irgendwann den Bach herunter. Und Jens Mittelsten Scheid leitete mit seinen Worten ein, was viele an diesem Tag spürten: Als er etwas zu physikalischen Gesetzen sagen wollte, die auf die Gesellschaft übertragbar seien, sagte er: „Und an dieser Stelle bedaure auch ich, dass Frau Merkel heute abgesagt hat…“ Ansonsten offensichtlich also nicht.

Von allen Rednern des Tages war nur ein Beitrag schlecht: Das Grußwort der Hessischen Landesregierung. Staatsministerin Dorothea Henzler gab hölzern die üblichen Allgemeinplätze über Stiftungen zum Besten. Wichtig, toll, unverzichtbar. Ohne Stiftungen würde die Gesellschaft gar nicht richtig gut sein usw. Die Erkenntnis spätestens an diesem Tag: Stiftungsaktivitäten und Stiftungsfeste, überhaupt stifterisches Engagement gewinnt, wo es sich einfach auf sich selbst verlässt. Nix gegen Angie: Aber schön, dass sie absagen musste.