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Herties Jahrespressekonferenz

von broemmling am 4. Mai 2010

Heute – fast zum Auftakt des Deutschen Stiftungstages – die JPK der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Für die Herties habe ich mal gearbeitet – genauer gesagt für ein großes Projekt der Stiftung, die Hertie School of Governance (die leider immer noch nicht Willy Brandt School of Governance heißt, weiterhin ein Kommunikationsschnitzer, wenn nicht politischer und strategischer Fehler). Und als „Ehemaliger“, der natürlich die ganzen Interna kennt, war ich gespannt zu hören, wie der Vorstandsvorsitzende Michael Endres die Arbeit des letzten Jahres bilanziert – und was sich zwischen den Zeilen lesen lässt. Endres präsentierte transparent, ging offen mit den Zahlen um – nannte auch wieder den Vermögensverlust von 9,2 Prozent im Jahr 2008, dem allerdings ein Vermögenszuwachs um 9,2 Prozent in 2009 folgte – was immer noch ein Gesamtdelta von 7 Mio ergibt. Wegen Differenzierung in drei Kernbereiche und jeweiliger Fokussierung bleiben nicht alle Projekte übersichtlich, nicht alles kann einem der drei Bereiche zugeordnet werden. Die Unterstützung für das Städel zum Beispiel, auch das Projekt „Beruf und Familie“. An solchen Zuordnungsproblemen zeigt sich, dass es nicht immer von Vorteil ist, sich zu eng auf einzelne Fördersäulen zu beschränken. Insgesamt kann sich das Ergebnis der Arbeit sehen lassen und beeindruckte natürlich die anwesenden Journalisten (ziemlich viele übrigens). Wie die Förderung für die Hertie School weitergehen wird, wurde nicht gesagt – ursprünglich waren ja mal fünf Jahre geplant, und diese fünf Jahre sind inzwischen vorbei (es findet, glaube ich, auch gerade ein Schaulaufen statt, und die School muss sich vor der Stiftung präsentieren).

Besonders interessant aber waren Endres‘ Worte zur Transparenz im Stiftungswesen. Für die großen und mittelren Stiftungen mahnt er Transparenz in dem Maße an, wie sie Hertie zeigt. Für die kleinen fordert er Mindeststandards: Was nehmen die Stifutngen ein? Wofür geben sie es aus? Wie viel wenden sie für die Verwaltung auf? (Bei den Herties sind es 2,8 Mio.)

Fälle wie die Treberhilfe, die sich offensichtlich einen Maserati für ihren Geschäftsführer leisten konnte, „zersetzen jede Glaubwürigkeit“, so Endres. Allerdings sprach er immer von der „Treber-Stiftung“. Die Treberhilfe ist allerdings keine Stiftung, auch kein Verein, sondern eine gemeinnützige GmbH. Schlimm genug.

Auch interessant von Endres: „Stiftungsrecht ist leider Landesrecht.“ Den Satz hört man normalerweise ohne das „leider“.

Ab morgen: der Deutsche Stiftungstag…

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